Es wird billiger! (Vielleicht…)

Gestern haben „dien Anstalten“ unisono verkündet, dass die KEF eine Beitragssenkung empfohlen hat.

Der Rundfunkbeitrag wurde bereits 2015 brutal auf 17,50 € gekürzt, was zu Heulen und Wehgeschrei in den Marmor-Tempeln führte. Da wurde auf eine Anhebung im Jahr 2017 hingearbeitet. Was muss das für ein Schlag in die Magengrube sein, dass es jetzt weiter nach unten gehen soll.

Offenbar spült die „Wohnungssteuer“ — nichts anderes ist der Rundfunkbeitrag — so viel Geld in die Kasse, dass man schlicht Muffensausen hat, was das für einen Shit-Storm geben könnte, würde einfach weiter abkassiert. Die Reaktion bei den Betroffenen fällt — im Widerspruch zu den Forderungen vor rund einem halben Jahr — überraschend moderat aus, allerdings mit beleidigtem Unterton.

Ihr bekommt das, was ihr zahlt ist die Marschrichtung. Es könnte also auf eine „Sommerpause“ hinauslaufen, die im Februar beginnt und vor dem ersten Advent endet. Die wird dann mit „Qualitätswiederholungen“ gefüllt.

Eine Option wäre eventuell, dass ARD und ZDF sich mal vernünftig absprechen und planen, wenn es beispielsweise um Übertragungsrechte von Fußball oder Olympiade geht. Statt sich gegenseitig zu überbieten oder alles doppelt vor­zu­halten. Andere Sender mit signifikant kleinerem Budget bekommen das auch hin. Es muss außerdem keineswegs immer jetzt und sofort und doppelt und dreifach das Gleiche aus allen Rohren sein.

Die Medienlandschaft ist mittlerweile so vielfältig, dass der Auftrag womöglich ein anderer sein sollte, als zur wachsenden Kopie der Privatsender zu verkommen. Es gibt ein paar aufflackernde Versuche, wie das Neo Magazin Royale. Bedauerlich, dass sich das ZDF von einem dubiosen Ausländer den Schneid für das Hochhalten unseres Grundgesetzes abkaufen lässt und Beiträge in der Mediathek zensiert.

Also genau das macht, was nach der braunen Katastrophe nie mehr passieren sollte und als eine der Säulen des Rundfunkstaatsvertrages gedacht war. Ausdrücklich sanktioniert durch Artikel 5.1:

[…]Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Dass ausgerechnet diejenigen, die von uns Bürgern monatlich Geld ein­sam­meln, damit sie so sank­tio­niert unabhängig und objektiv für unsere frei­heit­liche Grund­ordnung eintreten können — was gern als Ar­gu­ment benutzt wird — wirft die Frage auf, ob 30 Cent weniger dem gesunkenen Eigen­an­spruch angemessen ist.

Vielleicht sollte die KEF zumindest das Recht erhalten, für Vertrags­bruch Strafen zu verhängen. Nichts anderes ist das Zensieren von Beiträgen. Beispiels­weise einen befristeten Leistungs­entzug. Klappt angeblich auch bei Hartz-Empfängern zur Disziplinierung.

Signifikante Auswirkungen auf das Tagesprogramm hätte das wohl kaum — der Konservenschrank ist groß, voll und gern genutzt.

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