Irgendwo muss die Kohle ja hin

Beckmann hört 2014 auf. Wär´s früher, würde es wohl auch keiner merken, denn besonderer Andrang herrscht bei „Beckmann“ nicht. Aber unter eine Brücke umziehen muss er anschließend nicht. Dafür haben ihn alle — zumindest bei den ARD-Geldverteilern — viel zu lieb.

Bei einer vergleichbaren Konjunkturunabhängigkeit wie ein Totengräber können sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkbeitragsverbraucher ARD und ZDF tiefenentspannt überlegen, wie man die immense Summe Geld durchbringt, die der neue Rundfunkbeitrag in den Beitrags-Pool spült. Wenn Beckmann ab 2015 etwas mehr Zeit hat, wird er — vom aktuellen ARD-Intendanten Marmor zugesichert — für irgendwas anderes Geld bekommen. Für was ist nachrangig. Entscheidend ist, dass. Wenn nicht direkt für ihn, dann für seine Produktionsfirma. Die darf dann womöglich mit dem „Was auch immer“ die Sendezeit-Lücke schließen, die sein Weggang reißt.

Wer jetzt glaubt, es könnte sich dabei um eine Dankesprämie handeln, weil Beckmann Marmor & Co. die peinlichen und zutiefst unangenehmen „wir machen dich weg“-Gespräche erspart, unterschätzt die mutmaßlich komplexen Marmor´schen Denkprozesse: Der kennt wichtige Leute, die hat er in seine Sendung bekommen, und solange die noch nicht alle weggestorben sind, hat der eine Lobby, an der sich eine ARD nicht vorbeirobben kann, will sie weiter verlässlich im Geldregen sitzen. Wobei das spekulativ ist. Denn es wird keiner robben wollen. Weil man ja nicht muss. Reinhold soll ja nicht weg, weil man sparen will. Er belegt mit seiner Sendung Sendezeit, die man mit was anderem — was auch immer — belegen muss, weil sonst zu viel auf dem Bildschirm geredet wird. Also fast wie in den Gremien, nur sind da keine Kameras dabei.

Was vielleicht auch gut ist. Sonst könnte der geneigte Zuschauer womöglich miterleben, wie dort über alles Mögliche außer dem sinn- und maßvollen Einsatz von Rundfunkbeiträgen gesprochen wird. Es ist durchaus vorstellbar, dass es eine Strafkasse gibt, in die jeder 10 Euro zahlen muss, der das Wort „Sparen“ oder sinnverwandte Worte benutzt. Für „Optimieren“ oder „Verbessern“ und Wortstamm-Verwandte werden 5 Euro fällig. Wenn von „wir müssen was ändern“ die Rede ist, muss das als Synonym für „haben wir nichts Teureres?“ verstanden werden. Sowas in der Liga „Champions League“ vielleicht? Kostet ein Schweinegeld, macht die reichen Fußball-Vereine noch reicher und ein paar Leute in der imaginären Gruppe der „werberelevanten Fernsehzuschauer“ unterhalb von 50 Jahren schauen womöglich auch zu. Blöd wäre, wenn Bayern, Dortmund & Co. mal in den Vorrunden rausfliegen würden. Dann hätte man auf ein totes Pferd gesetzt. Ob der Hype ebenso groß ist, wenn es nur noch Rot-Weiß-Blau zugeht, ist ebenfalls fraglich.

Allerdings sind das schon wieder die falschen Gedanken. Denn die drehen sich um den sinnvollen oder dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk angemessenen Einsatz von Beitrags-Milliarden. Und eins ist klar: Übrig bleiben darf nichts. Weil dann hätte man ja wirklich mal Erklärungsnot. Der schweißnasse Angsttraum jedes Intendanten. Aber spätestens nach einem Glas warmer Milch klären sich die bösen Gedanken. Objektiv betrachtet ist das nämlich in den aktuellen Strukturen schlicht unmöglich. Das ist der große Vorteil von Eigenkontrolle. Es gibt und man kennt genug, die es dankbar nehmen. Und man gibt gern, Hauptsache, man muss es nicht denen lassen, die es monatlich bis zum Lebensende* bezahlen müssen.

*Genau genommen verdient der öffentlich-rechtliche Rundfunk sogar über den Tod hinaus an jedem Bundesbürger. Denn der Bestatter muss für das Auto in dem die letzte Reise zum Friedhof führt, Rundfunkgebühr bezahlen. Die Friedhofskapelle ist eine kostenpflichtige Betriebsstätte, das kostet natürlich ebenfalls was.

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