Raab-enschwarz

Da sagt einer „ich hör auf“ und es wird wie der Untergang des Abendlandes gehandelt. Es wird zwar viel gelästert, was „der Raab“ so macht bzw. gemacht hat. Allerdings treibt wohl viele die Sorge um, was „danach“ kommt.

Trotz Polarisation — oder gerade deswegen — sind Raabs „Produkte“ in der Fernsehlandschaft Besonderheiten ohne Konkurrenz. Die einen werden jetzt sagen zum Glück andere werden es bedauern. Was allerdings niemand abstreiten kann: Der Mann hat „Arsch in der Hose“. Dabei mag er das ein oder andere Mal über das Ziel geschossen haben, aber er hat auch „selbst den Kopf dafür hingehalten“.

Was bei allem Geschrei um Raab bei vielen offenbar noch gar nicht angekommen ist: Wo sind denn die innovativen Alternativen? Das Hin- und Herwandern von Langweilern der Liga Pilawa, Kerner & Co. zwischen ARD und ZDF, wo sie dann doch nur wieder das Gleiche machen?

Oder müssen wir nächste Woche die freudige Nachricht aushalten, dass Verbotene Liebe als Samstag-Abend-Show-Event zurückkehrt? Wer am schnellsten aufzählen kann, wer wann wen mit wem in welcher Folge betrogen hat, gewinnt eine Gastrolle bei Rote Rosen.

Es ist beängstigend, wenn sich ein Herr Gottschalk hinstellen kann und eine Nostalgieveranstaltung als innovative Neuerung anpreist. Und dafür Zuhörer bei der schreibenden Zunft findet, die dass auch noch aufschreiben und ein Podium dafür bieten.

Wie erfolgreich seine Innvationen sind, hat Gottschalk Live gezeigt. Außer Spesen nix gewesen. Dass es keine Gebührengelder gekostet habe, ist als Entschuldigung kaum akzeptabel. Denn es bedeutet, dass man von vornherein das Geld gar nicht aufwenden wollte, dass angeblich für öffentlich-rechtliches Qualitätsfernsehen monatlich kassiert wird. Was Einblicke liefert, welche Wertschätzung da von Anfang an im Spiel war.

Dann doch lieber Wiederholungen von TV Total aus den Anfangsjahren als 24-Stunden Schleife. Oder Kerner statt Einser ermitteln oder Eier bebrühten den besten Schiefertafel-Fingernagel-Geräuschemacher moderieren lassen. In 4K, mit Dolby-Surround und Gebärdensprache-Übersetzer im Bild, der die Geräusche zeigt. Für alle, die den Ton abdrehen.

Das kombiniert die von Gottschalk verorteten nostalgischen Erinnerungs­wünsche der öffentlich-rechtlichen Zielgruppe mit Lernfernsehen für die Jüngeren. Denn mit den modernen kunstoffbeschichteten Tafeln, die in den 1980ern unaufhaltsam in den Schulen eingeführt wurden, geht das nicht mehr.

Dafür könnte man B-Prommies an den Filzstiften dafür schnüffeln und aus ihren Schulerlebnis­kisten plaudern lassen. Was im Ergebnis als Fernseh-Event womöglich alles schlägt, was bisher bei den öffentlich-rechtlichen für Gebührengelder angeboten wird. Super. Schon die zweite Idee. Öffentlich-rechtliche Fernseh­unterhaltung ist doch ganz einfach. Wer braucht schon innovative Leute wie Raab.

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